Sprachgestaltung – mehr als eine Bühnenkunst
Die Sprachgestaltung ging aus der Anthroposophie Rudolf Steiners hervor und trat zuerst als Bühnenkunst in Erscheinung, in Rezitation und Schauspiel. Heute, nach über 90-jährigem Bestehen, wird sie auch in pädagogischen, therapeutischen und sozialhygienischen Lebensbereichen angewandt. Sie gestaltet die Sprache der Dichtung und Literatur, jedoch nicht allein dem Sinn nach, sondern vor allem auch dem Sprachlaut gemäss, das heisst sie gibt im Sprechen dem einzelnen Sprachlaut sein Eigenleben in Klang und Bewegung zurück. […]
Durch die Kunst der Eurythmie wird sie somit sichtbare Sprache. Die gestischen Bewegungen in den gesprochenen Lauten werden anschaubar. Durch die Anthroposophie Rudolf Steiners sind die geistigen Zusammenhänge der Sprache zwischen Mensch und Kosmos offenbar und zugänglich geworden. Durch die künstlerischen Mittel der Sprachgestaltung setzt sich der Mensch in eine reale Beziehung zum Sprachgeist und klärt seine Subjektivität an der Objektivität der Sprachgesetze.

Zeichnung aus GA 282
Rudolf Steiner: Sprachgestaltung und Dramatische Kunst